Gerade in der Coronakrise mussten sich viele Gemeinden und Pastoren jedoch stärker auf die Laien verlassen. Dieser grundsätzliche Geist sollte beibehalten werden und für die Mission fruchtbar gemacht werden. Der Dienst der Kirche sollte sich weniger in den kirchlichen Amtsträgern zentrieren. Die Schulung und Ausstattung durch die Amtsträger sollten vielmehr stärker eine Aussendung der Gemeindeglieder zur Liturgie nach der Liturgie zur Folge haben.
Schlagwort: Missionstheologie
Im Rückbezug auf das missionarische Verständnis der orthodoxen Kirche wird zunächst erkennbar, dass die Liturgie einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, dogmatische Überzeugungen für die Gläubigen und Nicht-Gläubigen sichtbar zu machen. Der Aspekt der Kenose Christi und sein Emporsteigen in der Auferstehung und der Himmelfahrt werden auf vielfältige Wege durch die Göttliche Liturgie des Chrysostomos im Gottesdienst erlebbar.
Johannes Chrysostomos – Teil 7
Die Kontinuität in der richtigen Art und Weise der Anbetung Gottes ist ein bestimmender Aspekt des orthodoxen Missionsverständnisses. Davon können auch die freien Kirchen lernen, die den Erfolg von Mission sehr oft durch Ausdehnung in Form von weiteren Kirchengründung oder anhand von Gottesdienstbesuchern messen. Diese Dinge sind sicherlich Hinweise, die zu berücksichtigen sind. Gleichzeitig ist aber auch die Kontinuität im Gotteslob wesentlicher Bestandteil der Mission.
Johannes Chrysostomos – Teil 6
Jeder Gläubige ist in den Missionsauftrag hineingenommen und soll im Gottesdienst Stärkung durch die Gegenwart Gottes und die ermutigende Gemeinschaft erleben, sodass die Mission für das Reich Gottes im Alltag umgesetzt werden kann. Der Gläubige verlässt dementsprechend nach dem Gottesdienst nicht mehr die Kirche, sondern gemeinschaftlich macht sich die Versammlung der Gläubigen nach dem Gottesdienst als Kirche auf den Weg in die Welt.
Die Liturgie lässt sich in drei Teile gliedern, die Proskomidie, die Liturgie der Katechumenen und die Liturgie der Gläubigen. Diese drei Hauptteile sollen in diesem Blogbeitrag genauer betrachtet werden. Insgesamt ist die Chrysostomos Liturgie dadurch gekennzeichnet, dass sie sich in ihrem Ablauf an dem Lebensweg Jesu von der Geburt bis zur Himmelfahrt orientiert. Darin zeigt sich eine heilsgeschichtliche Perspektive, welche im Kommen des Christus ihre Zusammenfassung findet.
Das Engagement des Chrysostomos in der Mission kann uns heute zum Ansporn werden, strategisch und mit einem Weitblick Menschengruppen in den Fokus zu nehmen, die wir mit dem christlichen Glauben neu oder wieder erreichen können. Dabei ist jeder Kontext mit speziellen Herausforderungen verbunden, die erkannt werden müssen und eine gezielte Antwort brauchen. Im Kontext von Hochschulen und Studierenden kann es beispielsweise die wissenschaftliche und rationale Rechtfertigung von christlichen Lehrsätzen sein. Chrysostomos hat mit der Bereitschaft gelebt, sich aus gewissen Denkmustern zu lösen und pragmatische Lösungen zu finden. Von dieser Bereitschaft zu kreativen und pragmatischen Lösungen können wir lernen.
Wie der Titel des Buches ankündigt, handelt es sich um eine Darstellung der gegenwärtigen Missionstheologien, wobei die Geschichte und damit der Ursprung dieser Theorien ausführlich bearbeitet wird. Das Buch eignet sich nicht nur für Studierende, sondern auch für andere Leser, die an christlicher Missionsgeschichte und Missionstheologie interessiert sind.