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Buch und Literatur

Missionstheologien der Gegenwart

Wie der Titel des Buches ankündigt, handelt es sich um eine Darstellung der gegenwärtigen Missionstheologien, wobei die Geschichte und damit der Ursprung dieser Theorien ausführlich bearbeitet wird. Das Buch eignet sich nicht nur für Studierende, sondern auch für andere Leser, die an christlicher Missionsgeschichte und Missionstheologie interessiert sind.

Das Buch „Missionstheologien der Gegenwart: Globale Entwicklungen, kontextuelle Profile und ökumenische Herausforderungen (Lehrbuch Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft, Band 2)“ von Henning Wrogemann ist in der 2. Auflage 2019 im Gütersloher Verlagshaus erschienen. Der evangelische Theologe Wrogemann ist seit 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Darüber hinaus ist er Leiter des Instituts für Interkulturelle Theologie und Interreligiöse Studien und Autor sowie Herausgeber verschiedener Bücher.

Verlag: Guetersloher Verlagshaus
Autor: Henning Wrogemann
Seitenzahl: 491 Seiten
Erstveröffentlichung: 25.04.2013

Das vorliegende Buch führt Schritt für Schritt an den Bereich der Missionsgeschichte heran, indem es einen Überblick zu verschiedenen Stationen der christlichen Mission gibt. Die umfangreiche Darstellung der Schwerpunkte ab dem 20. Jahrhundert führt anhand der Weltmissionskonferenzen schrittweise und chronologisch in die aktuellen Diskussionen im Bereich der Missionstheologie ein. Die Darstellungen der Weltmissionskonferenzen helfen dem Leser sehr gut dabei, die Verknüpfung zwischen politischem Weltgeschehen und christlicher Mission herzustellen und die Entwicklungen und Schwerpunkte nachzuvollziehen. Dabei ist der Autor sich dauerhaft seiner eingeschränkten Sichtweise bewusst und betont immer wieder, dass die Darstellungen nur einen Überblick vermitteln und keinesfalls die gesamte Breite der Debatten und Ansätze abbilden können.

Der Einblick in missionstheologische Debatten aus Sicht großer Kirchenformationen (Römisch-Katholische Kirche, Orthodoxe Kirche, Nordamerikanischer Protestantismus, Anglikanische Kirche, Pfingstkirchen) bemüht sich erkennbar um eine kritische Würdigung der verschiedenen Ansätze. Die Breite der ausgewählten Kirchenformationen ermöglicht dem Leser einen schnellen Überblick. Auch hier wird immer wieder betont, dass es sich um eine ausschnittsweise Darstellung handelt, die dem Leser aber Anhaltspunkte für weitere Nachforschungen bietet und dabei hilft, wesentliche Unterschiede zu erkennen. Die Würdigung der verschiedenen Ansätze bezieht dabei immer wieder die Darstellung der unterschiedlichen Kontexte ein. Die Darstellungen bieten aus meiner Sicht interessierten Lesern die Möglichkeit, auch die Missionstheologien der eigenen Kirchenformation zu hinterfragen und sich durch neue Ansätze bereichern zu lassen.

Nachdem Wrogemann zunächst Missionsgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert dargestellt, greift er im Anschluss wesentliche Themen der Missionstheologie auf. Hierbei ist laufend ein Rückbezug auf die vorherigen Untersuchungen erkennbar. Diese Verbindung stärkt die Auseinandersetzung mit Themengebieten aus dem Blickwinkel verschiedener Kontinente und Kulturen. Immer wieder werden die dargestellten Positionen einander gegenübergestellt und kritisch hinterfragt. Wesentliche Themen in diesem Abschnitt sind Befreiungstheologien, Mission und Geld, Heilung und Deliverence, Mission und Dialog, Mission und Gender, Versöhnung sowie Konversionen.

Im Abschnitt über zum deutschen Kontext zeigt sich, dass der Autor die Ansätze in Deutschland gut kennt und auch hier verschiedene Positionen einander gegenüberzustellen weiß. Der Fokus in dieser Darstellung liegt auf den Landeskirchen. Hier knüpft Wrogemann an aktuelle Diskussionen an und führt den Leser reflektierend in den Stand der Debatten ein.

Im letzten großen Abschnitt führt der Autor den Leser in seinen theologischen Neuansatz der oikoumenischen Doxologie ein. Dieser Ansatz zeigt sich als theologisch gründlich durchdacht und lädt dazu ein, sich ebenfalls ausführlicher mit missionstheologischen Gedanken auseinanderzusetzen. Wrogemann ist darum bemüht, einen eigenen missionstheologischen Ansatz beizutragen und das Arbeitsfeld dadurch zu bereichern.

Die Grenzen des Buches werden durch Wrogemann selbst immer wieder betont. So kann das vorliegende Buch nur einen Überblick bieten. Viele interessante Themenbereiche werden nur kurz angeschnitten und müssen dann einem vertieften Eigenstudium überlassen werden. Zu erwähnen wäre hier als Beispiel die Missions-geschichte und -theologie der orthodoxen Kirchen oder auch die Missionspraxis der Pfingstkirchen.

Wie der Titel des Buches ankündigt, handelt es sich um eine Darstellung der gegenwärtigen Missionstheologien, wobei die Geschichte und damit der Ursprung dieser Theorien ausführlich bearbeitet wird. Das Buch eignet sich nicht nur für Studierende, sondern auch für andere Leser, die an christlicher Missionsgeschichte und Missionstheologie interessiert sind. Dabei ermöglicht Stil und Schreibweise Experten wie auch Laien die gewinnbringende Lektüre. Dem Autoren ist es erkennbar ein Anliegen, einen guten Überblick über Missionstheologien zu geben und dabei zu vertieften Studien einzuladen.