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Ich liebe das Lesen von guten Büchern, vorwiegend christliche Literatur, die zum Nachdenken anregt. Vor einiger Zeit hörte ich dann kurz nacheinander von mehreren großartigen Theologen, dass sie fasziniert von dem Buch Confessiones des Kirchenlehrers Augustinus Aurelius seien. Also kaufte ich mir das Buch und fing an zu lesen.

Ich liebe das Lesen von guten Büchern, vorwiegend christliche Literatur, die zum Nachdenken anregt. Vor einiger Zeit hörte ich dann kurz nacheinander von mehreren großartigen Theologen, dass sie fasziniert von dem Buch Confessiones des Kirchenlehrers Augustinus Aurelius seien. Also kaufte ich mir das Buch und fing an zu lesen. Ich will ehrlich sein, die folgenden Tage und Wochen waren relativ frustrierend. Ich verstand nur ein Bruchteil von dem, was ich da las. Bis heute frage ich mich, ob die Gedanken einfach zu tief für mich waren, oder ob die Formulierungen einfach zu wenig dem Sprachstil entsprachen, den ich gewohnt bin. Ich fühlte mich auf jeden Fall insgesamt nicht besonders erbaut.

Eine Stelle beeindruckte mich dann aber doch in besonderer Art und Weise. Zu finden ist sie im vierten Kapitel des ersten Buches:

Mein Gott, was bist du also? […] Höchster, Bester, Mächtigster, Allmächtigster, Barmherzigster und doch Gerechtester, Verborgenster und doch Allgegenwärtiger, Schönster und Stärkster, feststehend, und doch nicht zu fassen, unwandelbar, und doch alles wandelnd, nie neu, nie alt, der du alles erneuerst, die Stolzen aber gibst du anheim der Vergänglichkeit, ohne dass sie es fassen; immer wirkend, immer ruhig, sammelnd und doch nie bedürfend, tragend, erfüllend und schützend, schaffend, ernährend und vollendend, suchend, da doch nichts dir ermangelt. Du liebst, doch ohne Leidenschaft, du eiferst, doch mit ruhiger Milde, deine Rede ist schmerzlos, du zürnst und bist doch ruhig, wandelbar sind deine Werke, unwandelbar dein Ratschluss, du nimmst auf, was du findest, und hast es doch niemals verloren, nie arm, freust du dich des Gewinns, nie habsüchtig, forderst du Zinsen. Es wird dir geliehen, auf dass du zum Schuldner werdest, und doch, wer hat etwas, das nicht wäre dein Eigentum? Schulden zahlst du, die du nie schuldig bist; du erlassest uns unsere Schuld und verlierst trotzdem nichts. Was aber habe ich mit all dem vorgebracht, mein Gott, mein Leben, meine Wonne? Oder wie redet einer, wenn er redet von dir? Wehe denen, die von dir schweigen, denn auch die Stummen werden dich bekennen.

Augustinus, Confessiones (1. Buch, 4. Kapitel)

Ist das nicht außergewöhnlich schön geschrieben? Mit so klaren Worten zeigt Augustinus die Unergründlichkeit Gottes und seines Wirkens. Gott ist nie arm, freut sich dennoch über Gewinn. Er ist nicht habsüchtig und fordert trotzdem Zinsen. Er zahlt Schulden obwohl er nie schuldig ist. Wenn ich diese Zeilen von Augustinus jetzt wieder lese, dann bin ich doch froh, dass ich mich durch das Buch „durchgekämpft“ habe. Auch wenn ich mehr als einmal kurz davor gewesen bin, es zur Seite zu legen und zu eher einfacher Literatur zu greifen, in der mit der Sprache meiner Zeit geschrieben wird. Also mit „fresh“ und „nice“ oder so ähnlich. Manchmal tut mir aber auch diese andere Sprache sehr gut, die vielleicht älter ist und angestaubt wirkt, aber doch noch überwiegend verständlich ist. Denn diese Worte von Augustinus zeigen mir Aspekte und Ausdrucksweisen der Anbetung, die bisher für mich verdeckt gewesen sind.

Der letzte Satz in dem obigen Zitat hat es mir besonders angetan. In einer anderen Übersetzung steht er so: „Und dennoch, wehe denen, die von dir schweigen, da sie reden könnten, aber stumm bleiben!“ Als Pastor gehört es zu meinem Beruf regelmäßig am Sonntagmorgen vor einer größeren Menschengruppe etwa eine halbe Stunde über Gott und das Leben mit ihm zu sprechen. Das was mir dabei immer wieder Schwierigkeiten bereitet, ist das Wissen darüber, dass es so unglaublich schnell geht dummes Zeug zu erzählen. Gar nicht beabsichtigt, sondern vielleicht einfach, weil man bei der Recherche nicht gründlich genug gewesen ist. Gerade in einer Gesellschaft mit hohem Bildungsniveau kann man davon ausgehen, dass einem bei einer Zuhörerschaft von mehr als 100 Menschen geballter Sachverstand in sehr vielen Bereichen gegenübersitzt. Man kann so schnell entlarvt werden. Noch herausfordernder wird es, wenn Predigten vermehrt gestreamt werden und im Internet zur Verfügung stehen. Wie schnell verliert man seine Glaubwürdigkeit, weil man Dinge von der Kanzel erzählt, die einfach daneben sind? Inhaltlich oder auch in der Art und Weise. Gleiches gilt in gewisser Weise auch für einen Blog. In den Zeilen, die bisher hier geschrieben wurden, kann mir auch ein theologischer oder gedanklicher Fauxpas unterlaufen sein, der Glaubwürdigkeit kostet. Wie oft haben wir als Kirchen und Christen schon darunter gelitten.

Da hilft es mir, wenn ich diesen Satz von Augustinus lese oder höre: „Und dennoch, wehe denen, die von dir schweigen, da sie reden könnten, aber stumm bleiben!“ Ich hoffe das motiviert den Prediger für die Predigt und ich hoffe deshalb schreibt der Schreibende. Ich wünsche mir, dass das auch das Motiv bei mir wird. Mehr und mehr. Wir können reden und schreiben über diesen Gott, also sollten wir es tun. Natürlich möglichst verantwortungsvoll und mit gründlicher Recherche. Wir sollten schreiben und predigen, auch wenn wir manchmal unsicher sind. Auch wenn unsere Erkenntnis vielleicht der berühmte Tropfen ist, der im Vergleich zum Ozean erschreckend unbedeutend wirkt. Wir schreiben, weil wir Gott als Höchsten, Besten, Mächtigsten, Allmächtigsten, Barmherzigsten, Gerechtesten… kennengelernt haben.

Wir schreiben, weil wir schreiben können. Das ist die Idee hinter TheoType.

Herzlich willkommen!