„Es ist schmerzlich, zu wissen, dass es Menschen gibt, die Jesus nicht kennen. Noch schmerzhafter ist es, zu wissen, dass oft Jesus und das Christentum verzerrt dargestellt werden.“
American Gospel – Christ Alone (Film)
Diese Aussage trifft der Film „American Gospel – Christ Alone“ und übt schwere Kritik an der zum Teil verzerrten Verkündung des Evangeliums in den USA. Dieses, dort oft gepredigte Wohlstandsevangelium ist eine theologische Auffassung, dass sich Erfolg und Gesundheit im Leben eines Gläubigen als Beweis der vorherbestimmten Gunst Gottes einstellt. Jede Art von Mangel wird mit mangelndem Glauben gleichgesetzt, wenn Prophezeites nicht in die Wirklichkeit gesprochen werden kann.
Dies wird auch Word- Of- Faith Movement genannt und ist besonders bei pfingstlichen Kreisen bekannt. Der Glaube ist ein netter, moralischer Sidekick und Gott ein Wunschautomat, der funktioniert, sobald man ihn richtig zu bedienen weiß.
Diese Gefahr sehe ich ebenfalls in Deutschland, dass die Kernbotschaft der Christen vielerorts einer Art von Life Coaching weichen muss oder zu einer Kultur des „Sprich es aus, dann wirst du es bekommen“ verdirbt. Aber auch auf persönlicher Ebene besteht die Gefahr, die eigenen Träume mit dem Willen Gottes gleichzusetzen, was Kritik von Außenstehenden unmöglich macht. Leider habe ich es auch schon einige Male selbst miterlebt, wie leitende Personen dadurch in der Kirche ein Ebene schaffen, die zur Unantastbarkeit wird. Einer der Folgen davon waren verletzte und sich unverstanden gefühlte Menschen, die sich teilweise oder ganz aus der Kirche zurückzogen.
In 2. Tim. 4,3 – 5 steht
„Denn es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen von der gesunden Lehre nichts mehr wissen wollen. Sie werden sich nach ihrem eigenen Geschmack Lehrer aussuchen, die ihnen nur nach dem Munde reden. Und weil ihnen die Wahrheit nicht gefällt, folgen sie allen möglichen Legenden“
2.Timotheus 4,3
Überaus deutlich wird die Opposition darin, dass zuerst die Wurzeln aus Gnade einen Baum aus Glauben erwachsen lassen, der dann Früchte der Werke eines Christen trägt. Weiterhin braucht nicht nur der Verlorene die Gnade Gottes, sondern auch der gläubige Christ – und das jeden Tag. Der Aufruf lautet: zurück zu den Wurzeln, zur christozentrischen Sicht und Verkündigung der Schrift.
Diesem stimme ich nur bedingt zu, denn auch die Details, Randbemerkungen und Nebenfiguren der Texte machen die Bibel zu dem multidimensionalen, göttlich eingegebenen Werk, durch das nicht nur die Sündhaftigkeit des Menschen offenbar wird. Sondern auch Glaubenshelden dürfen uns als Vorbild für die Heiligung dienen, eben nicht ausschließlich.
Die Tendenz zu Hochmut und Stolz ist in jedem Herzen dennoch angelegt und auch die derzeitige Kultur zeigt sich oft egozentrisch orientiert. So lässt dieser Film auf jeden Fall aufhorchen und das überreiche Arsenal an Podcasts und Onlinegottesdienstangeboten und deren Inhalte deutlich kritischer betrachten, ob eine verzerrte Sichtweise des Evangeliums verbreitet wird, und die damit einhergehende Prägung überdenken. Es ist ein Appell, wachsam zu sein und die Gottesbeziehung bibelnah zu leben.